In einigen Regionen der Erde, insbesondere in Lateinamerika und dem Nahen Osten, hat Cascara eine lange Tradition als Aufguss. In den letzten Jahren hat das Getränk auch international an Beliebtheit gewonnen.

Was steckt dahinter?

Cascara, auch bekannt als Kaffeekirschen-Tee, ist ein Getränk, das aus den getrockneten Fruchthüllen (Pulpe) der Kaffeekirschen hergestellt wird. Kaffeekirschen sind die Früchte des Kaffeebaums. Normalerweise werden nur die Kaffeebohnen zur Herstellung von Kaffee verwendet, während die Fruchthüllen oft als Nebenprodukt entsorgt werden. Cáscara heißt im Spanischen Hülle.

Kaffeefarmer:innen im Jemen haben bereits vor Jahrhunderten entdeckt, dass die Schalen und das Fruchtfleisch der Kaffeekirsche komplexe Fruchtaromen und viele Nährstoffe enthalten. Entstanden ist der Quishar, eine Art Chai-Tee basierend auf Kaffeekirschenschalen, Kardamom, Zimt, Ingwer, Milch und Zucker. In Südamerika wird Cascara als wärmender Tee zubereitet, mit Honig gesüßt und mit Ingwer gewürzt.

Cascara Aufguss
© Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)

Wie macht man Cascara?

Die Herstellung von Cascara beginnt mit der Ernte der reifen Kaffeekirschen. Anschließend werden die Kirschen gewaschen, dann werden die Fruchthüllen von den Kaffeebohnen getrennt. Die getrennten Fruchthüllen werden getrocknet.

Der Aufguss von Cascara erfolgt, indem die getrockneten Fruchthüllen mit heißem Wasser übergossen und für eine bestimmte Zeit ziehen gelassen werden. Der Geschmack des Aufgusses kann je nach Herkunft der Kaffeekirschen und dem Trocknungsprozess variieren. Häufig wird Cascara als fruchtiger und leicht süßer Aufguss beschrieben, mit Geschmacksnoten von Rosinen, Trockenfrüchten oder Tee. Der Aufguss kann heiß oder kalt getrunken werden und lässt sich auch gut mit anderen Zutaten wie Zitrone, Zimt oder Honig verfeinern.

Die Art der Kaffeeaufbereitung entscheidet, wie sich die Kaffeekirschen von den Rohbohnen lösen, zu Cascara weiterverarbeitet werden und später als Aufguss schmecken. Neben der gewaschenen Aufbereitung (frischer, blumiger Geschmack) kann die Kirsche auch im Ganzen (inkl. Bohnen) getrocknet werden. Diese Art der Aufbereitung soll für einen honigartigen Geschmack sorgen.

Cascara enthält verschiedene Inhaltsstoffe wie Antioxidantien, Vitamine und Mineralien. Zu beachten ist, dass Cascara definitiv Koffein enthält.

Im Jahr 2022 wurde die Pulpe der Kaffeekirsche von der der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als neuartiges Lebensmittel zugelassen. Seitdem bieten bereits einige deutsche Firmen Cascada-Limonade und Ähnliches an.

Unser Mini-Selbstversuch

Da wir in unserem Büro eine Kaffeepflanze haben, die jedes Jahr Früchte trägt, wollten wir diesmal aus Spaß probieren, unsere Mini-Kaffeebohnen-Ernte zum einen zu rösten, und zum anderen aus der getrockneten Pulpe Cascara aufzubrühen.

Anfang Juni 2023 ernteten wir mehrere Handvoll Kaffeekirschen. Diese ließen wir ein paar Tage antrocknen, denn so lässt sich die Pulpe leichter abschälen. 

Kaffeekirschen

Unsere Ernte

Das Aufschneiden der Kirschen und entfernen der Bohnen ist eine recht klebrige Angelegenheit, aber gut mit einem Obstmesser zu bewerkstelligen. Die Fruchthüllen ließen wir auf einem Tablett ausgebreitet komplett durchtrocknen.

Cascara trocknen

Trocknen der Fruchthüllen

Das dauerte bei warmem Juniwetter gar nicht lange.

 

Unser Geschmackstest

Nun ging es ans probieren! Da wir noch keine Erfahrungswerte hatten, entschieden wir uns, gleich unsere gesamte Menge Fruchthüllen auf einen Liter Wasser zu verwenden. Das stellte sich geschmacklich als gute Entscheidung heraus. Wir erhitzten unser Brühwasser im Wasserkocher und ließen es nach dem Kochen etwa ein bis zwei Minuten abkühlen, um die für Cascara empfohlene Brühtemperatur von ca. 95 °C zu erreichen.

Bereit zum Aufbrühen

Bereit zum Aufbrühen

Beim Aufgießen begannen die getrockneten Kaffeekirschenhüllen aufzuquellen. Um einen intensiven Geschmack zu erhalten, ließen wir den Aufguss 15 Minuten ziehen. Danach gossen wir den Tee durch ein Sieb. Durch die stark rötliche Farbe erinnert Cascara optisch an Roiboos-Tee. Man kann Cascara übrigens auch in der French Press zubereiten.

Wenn man am Aufguss schnuppert, riecht er interessanterweise nach Heu. Für uns schmeckte Cascara zugleich krautig und fruchtig, was eine vielschichtige Wirkung ergibt, eher wie von einer Teemischung als von einer einzelnen Frucht. Wir waren positiv überrascht und fanden das Ganze richtig lecker.

Sehr erfrischend war Cascara auch am nächsten Tag eisgekühlt.

Cascara - Kaffeekirchentee

Unser Cascara

Fazit: Cascara können wir allen empfehlen, die mal ein ganz anderes koffeinhaltiges Getränk ausprobieren wollen und sowohl Kräuter- als auch Früchtetee mögen. 

Tipp: Auf unserem Instagram-Kanal könnt ihr euch unser Reel dazu ansehen!