Kaffeeanbau ist nicht gleich Kaffeeanbau – Besuch einer Großplantage
Ein Beitrag von Katharina Lang, Würzburger Partnerkaffee e.V.
Kaffeebäume soweit das Auge reicht: Eingeteilt in endlose Zeilen stehen tausende Kaffeebäume auf rund 2.000 Hektar Land im Süden Tansanias. Richtig, ich bin heute nicht in Mahenge, wo der Würzburger Partnerkaffee angebaut wird, sondern ca. 100 Kilometer weiter östlich zwischen Mbinga und Songea unterwegs. Dort betreibt ein international agierendes Nahrungsmittel-Unternehmen seit einigen Jahren eine konventionelle Kaffeeplantage.
Doch außer dem Anbau der Kaffeesorte Arabica hat die Plantage wenig mit dem Kaffeeanbau in Mahenge gemeinsam. Auf einer Rundfahrt sehe ich große Maschinenhallen mit etlichen Traktoren und Fahrzeugen, ein umfangreiches Straßennetz sowie eine eigene Weiterverarbeitungsanlage für die geernteten Kaffeebohnen. Außerdem sticht ein Stausee sofort ins Auge, der die ganzjährige Bewässerung der Kaffeepflanzen sichern soll. Immer wieder begegnen mir Gruppen von ArbeiterInnen. Je nach Saison arbeiten hier zwischen 1.000 und 5.000 Menschen. Bringt die Kaffeeplantage also Arbeitsplätze und optimiert die Nutzung des Landes in dieser abgelegenen Region Tansanias?
Erhebliche Risiken für Arbeiter:innen
Um diese Frage zu beantworten setze ich meine Fahrt in ein nahegelegenes Dorf fort. Dort ist man sich einig, dass die Plantage für viele Bewohner:innen des Dorfes Arbeit schafft, nur müsse man auch sehen, dass die Flächen nun nicht mehr für den Eigenanbau der Bewohner:innen genutzt werden können. Schutzkleidung stände wohl nicht immer zur Verfügung und einen Arbeitsvertrag habe hier noch niemand gesehen. Dies führt zu einem erheblichen Risiko für die ArbeiterInnen – gesundheitlich wie finanziell. Aber auch auf die Umwelt habe sich der intensive Kaffeeanbau auf der Plantage ausgewirkt. Vor allem der Staudamm und die Pestizide führen zu Problemen, so einer der Dorfbewohner. So sei nicht nur weniger Wasser in den Flüssen, sondern das Wasser sei auch mit den Pestiziden verschmutzt. Deshalb sei der Handel mit Fischen in den letzten Jahren stark eingebrochen. Statt dessen habe der Handel mit Obst, Gemüse und Kohle an der Straße, die durch das Dorf führt, zugenommen, weil mehr Menschen aus ganz Tansania zum Arbeiten auf die Plantage kommen.
Meine Reise auf die Kaffeeplantage und in das Dorf hinterlässt ein beklemmendes Gefühl. Gleichzeitig zeigt es mir einmal mehr, wie wertvoll der kleinbäuerliche Anbau in Mahenge ist. Die Bäuerinnen und Bauern in Mahenge können auf ihrem eigenen Land anbauen, ihre Ernte unabhängig verwalten und selbst auf die Umwelt rund um das Dorf Rücksicht nehmen. Durch den Zusammenschluss in der Kooperative Mahenge Amcos haben die Bäuerinnen und Bauern eine Organisations- und Austauschplattform und können ihre Stimme gemeinsam erheben. Kleinbäuerlicher Anbau und selbstverwaltete Kooperativen sind daher Wege für mehr Selbstbestimmung und weniger Abhängigkeit für Kaffee-Produzent:innen. Genau das Richtige also für unseren fairen Würzburger Partnerkaffee.