Was bedeutet „Honey Processing“?
Honey Processing – Süß wie Honig? Nicht ganz - aber spannend!
Wenn wir an "Honey" denken, also an Honig, haben viele von uns sofort ein süßes Frühstücksbrötchen im Kopf. Doch in der Welt des Kaffees hat "Honey Processing" eine ganz andere Bedeutung. In diesem Beitrag erklären wir dir, was es mit dieser besonderen Verarbeitungsmethode auf sich hat und warum sie für Kaffeefarmer:innen interessant ist.
Honey Processing – auch "Pulped Natural" genannt – ist eine Zwischenform zwischen der gewaschenen und der natürlichen Aufbereitung im Ursprungsland. Die Kaffeebohnen sind nämlich der Samen der Kaffeepflanze und damit im Inneren der Kaffeekirsche enthalten. Nach der Ernte müssen die Kaffeekirschen deswegen zunächst weiterverarbeitet werden. Es gibt verschiedene Arten der Aufbereitung.

Im Bild: Reife rote Kaffeekirschen am Strauch
Bei "gewaschenem Kaffee" wird vor der Trocknung der Bohnen das komplette Fruchtfleisch entfernt. Dagegen wird bei der "natürlichen Aufbereitung" die ganze Kaffeekirsche in der Sonne getrocknet.

Im Bild: Links: Natürliche Aufbereitung - die fertig getrockneten Kaffeekirschen im Sack. Rechts: Ein Farmer unserer Partnerkooperative zeigt gewaschenen Kaffee auf dem Trockennetz.
Bei Honey Processing wiederum geht es nicht um den Zusatz von Honig, sondern um einen Teil des Fruchtfleischs, die Mucilage, die bei dieser Methode teilweise auf der Bohne verbleibt. Die Mucilage ist eine schleimige, zucker- und pektinhaltige Schicht, die die Kaffeebohne innerhalb der Kaffeekirsche umgibt - tatsächlich fast so klebrig wie Honig.

Im Bild: Honey Processing - Die Kaffeebohnen werden mit einem Teil des Fruchtfleischs getrocknet.
So funktioniert’s:
Ernte & Selektion
Die reifen, roten Kaffeekirschen werden sorgfältig von Hand geerntet – wie bei jeder hochwertigen Aufbereitungsmethode.
Entfernung der Schale
Die äußere Kirschhaut wird mechanisch entfernt, ähnlich wie bei der gewaschenen Methode. Der Vorteil: Es wird insgesamt weniger Wasser als bei gewaschenem Kaffee verbraucht, was die Aufbereitung nachhaltiger macht. Übrig bleibt die Bohne mit der anhaftenden Mucilage.
Trocknung mit Mucilage
Jetzt wird’s spannend: Die Bohnen werden mitsamt der klebrigen Schicht getrocknet – auf Trockennetzen. Je mehr Mucilage, desto länger die Trocknungszeit und Fermentation. Man unterscheidet verschiedene Varianten:
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- White Honey: minimal Fruchtfleisch = sauberer, klarer Geschmack
- Yellow Honey: wenig Fruchtfleisch = süße, milde Aromen
- Red Honey: mittlere Menge Fruchtfleisch = intensive Süße und Fruchtnoten
- Black Honey: besonders viel Fruchtfleisch, längere Trocknungszeit, am aufwändigsten = voller Körper, würziger Geschmack
Weiterverarbeitung
Nach der Trocknung wird die verbliebene Schicht mechanisch entfernt, bevor die Bohnen geröstet werden können.
Was macht Honey Processed Coffee besonders?
Honey-verarbeitete Kaffees sind aromatisch sehr vielfältig und bieten den Kaffeefarmer:innen viele Möglichkeiten, den Geschmack zu steuern. Die Bohnen entwickeln oft eine natürliche Süße, samtige Textur und spannende Fruchtnoten – irgendwo zwischen den klaren Aromen gewaschener Kaffees und der intensiven Fülle natürlich verarbeiteter Bohnen.
Der Prozess ist allerdings arbeitsintensiv und erfordert viel Fingerspitzengefühl beim Trocknen. Wenn das Klima zu feucht ist oder die Bohnen zu dick aufliegen, kann es zu Gärung oder Schimmelbildung kommen. Daher setzen nur erfahrene Kooperativen auf diese Methode – oft in kleinerem Maßstab.
Und was hat das mit unserem Kaffee zu tun?
In unseren Partnerregionen in Südwest Tansania setzen die Kooperativen überwiegend auf gewaschene Aufbereitung – das Klima, die Infrastruktur und die langjährige Erfahrung der Bäuerinnen und Bauern sprechen dafür. Aber innovative Kooperativen beginnen zu experimentieren – mit Honey Processing und anderen Methoden, die mehr Vielfalt in die Tasse bringen.
Wir freuen uns, dass wir euch ab sofort einen Honey Processed Kaffee in unserem fair gehandelten Special Edition-Sortiment anbieten können: Unseren Tansania Mbeya. Probiert ihn aus!