
Unser Weg zum Bio-Arabicakaffee - Teil 2
In unserer Blog-Serie geben wir euch Einblicke, wie die Umstellung auf Bio-Anbau bei unseren Partner:innen in Tansania abläuft. Unser Verein selbst ist seit 2020 Ecocert-zertifiziert. Deshalb beziehen wir bereits Bio-Robusta von der Kooperative KCU. Doch unsere Partnerkooperative Mahenge Amcos im Süden ist noch nicht soweit. Sie ist Hauptlieferant unseres Arabica-Kaffees. In Teil 1 berichteten wir über die hohen Zertifizierungs-Hürden. Heute geht es um die ersten Trainings.
Das Training beginnt
Warum es so schwer ist, dass eine Kleinbauernkooperative eine Bio-Zertifizierung erreicht, mussten auch wir erst lernen. Über zwanzigtausend Euro kosten allein schon die benötigten Trainings, damit die über 400 Kleinproduzent:innen der Kooperative alle den ökologischen Anbau lernen können. Unser Verein hat mittlerweile entschieden, diese Kosten mit unseren Partner:innen gemeinsam zu tragen, denn Mahenge Amcos kann sie nicht alleine stemmen. Wichtig ist dennoch, dass sich die Kooperative an den Kosten beteiligt, um die Eigenverantwortung zu stärken.
Ausbildung von Ausbilder:innen
Im Oktober 2021 ging es los mit den ersten Trainings. Zunächst wurde von einem externen Berater eine kleine Gruppe Produzent:innen ausgebildet. Diese erhält die Aufgabe, in mehreren Einheiten die anderen Produzent:innen zu informieren und auszubilden. Außerdem soll sie die Einhaltung der Standards später kontrollieren und durchsetzen.
Alle Teilnehmer:innen waren sehr interessiert und haben intensiv mitgemacht. Durch ihre Beiträge und Fragen haben sie das Training interaktiv gestaltet. Alle wichtigen Punkte der EU-Regeln zur Zertifizierung von biologisch angebauten Produkten wurden im Detail diskutiert, z.B. Bodengesundheit und -fruchtbarkeit, jährliche Inspektion aller Felder und Regeln zum Einsatz von Düngern und Pflanzenschutzmitteln.
Die ersten Gruppentrainings
Außerdem wurden vom externen Berater Trainings mit jeweils 40 bis 60 Bäuerinnen und Bauern gehalten. Beim Thema Bodenfruchtbarkeit konnten alle Produzent:innen aus ihrer Erfahrung schöpfen und viele bestätigen, dass die Fruchtbarkeit in den letzten Jahren abgenommen hat. In diesem Teil des Trainings wurden die Möglichkeiten alternativer Düngung besprochen. Neben den bereits eingesetzten Elementen wie Mist und Kompost wurde auch Bodenbedeckung und Mischkultur besprochen. Die Produzent:innen beschlossen, einen Versuch mit einem bisher nicht von ihnen genutzten Bodendecker im Schulgarten der Kooperative zu starten.
Ein weiteres großes Thema war der Pflanzenschutz. Durch die verbesserte Bodengesundheit wird sich der Befall mit Insekten und Krankheiten sicher reduzieren, aber zusätzliche Maßnahmen werden auch in Zukunft nötig sein. Die Produzent:innen lernten, wie sie zum Beispiel Schädlingsbefall durch Schildläuse mit einer Mischung aus Seife und Speiseöl behandeln können.
Die Registrierung beginnt
Aktuell werden diejenigen Bäuerinnen und Bauern von der Kooperative erfasst, die als erste mit der Umstellung auf Bioanbau starten möchten. Danach können vertiefende Trainings beginnen und der Zertifizierungsprozess kann gestartet werden.
Wie es weitergeht, darüber informieren wir euch in den kommenden Beiträgen unserer Blog-Serie.