Ab und zu werden wir gefragt, was eigentlich der Unterschied zwischen Fair Trade und Bio-Anbau ist. Ganz grob gesagt, stellt Fair Trade das Wohl der Produzent:innen in den Mittelpunkt und Bio-Anbau das Wohl der Natur.
Beide Ansätze sind wichtig und gut. Wir können hier nicht zu tief ins Detail gehen, wollen aber auf einen Punkt besonders hinweisen. Denn es ist leider eine Fehlannahme, dass Bio automatisch auch immer bedeutet, dass faire Löhne bzw. faire Preise an Erzeuger:innen gezahlt werden. Gemeinsam haben beide, dass sie für Verbraucher:innen mehr kosten – doch weshalb genau?

 

Deshalb sind Bio-Lebensmittel teurer

Als „bio“ werden Lebensmittel aus der ökologischen Landwirtschaft bezeichnet. Der Begriff ist in der EU gesetzlich definiert, Produkte müssen aus kontrolliertem Anbau stammen. Bio-Anbau verzichtet auf den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln, Kunstdüngern oder Klärschlamm. Dies schont Böden, Umwelt und Insektenvielfalt und natürlich auch die Menschen, die in Anbau und Ernte tätig sind. Je nach Bio-Siegel gibt es unterschiedliche Vorgaben, manche sind strenger als andere.
Weil umweltschonender Anbau aber zu geringeren Erträgen führt und die Anbaumethoden deutlich arbeitsintensiver sind, ist die Herstellung teurer. Außerdem muss der Bio-Betrieb regelmäßig etwa ein Drittel seiner bewirtschafteten Fläche für Pflanzen wie Klee reservieren, die dem Boden helfen, sich zu erholen. Er kann also weniger anbauen und ernten, muss aber trotzdem wirtschaftlich arbeiten. Das äußert sich in höheren Preisen.

 

Deshalb sind fair gehandelte Produkte teurer

Fair Trade hat einen anderen Schwerpunkt und entstand, weil so viele Menschen in Ländern des globalen Südens wirtschaftlich ausgebeutet werden und oft nicht von ihrer Arbeit leben können, während Konzerne im Norden genau dadurch große Gewinne einstreichen.
Aus der Initiative von engagierten Verbraucher:innen, für mehr Gerechtigkeit im Welthandel zu sorgen, entstand in den Sechziger- und Siebzigerjahren die Fairhandelsbewegung. Sie setzt darauf, dass Verbraucher:innen im globalen Norden freiwillig bereit sind, im Laden höhere Preise zu bezahlen, damit Produzent:innen in den Ursprungsländern mehr verdienen. Der Mehrpreis ist also eigentlich „nur“ ein fairer Preis, beziehungsweise das, was man mindestens zahlen muss, um niemanden auszubeuten.

Fair Trade und Bio haben also unterschiedliche Schwerpunkte, die beide auf ihre Art die Welt besser machen. Am besten ist natürlich die Kombination aus beidem: Fair Trade und Bio.
03 Januar 2023